Berufliche Veränderung – was heißt das eigentlich? Sicherlich bedeutet es für jeden etwas anderes, sich beruflich zu verändern.
So kann es sein, dass du das Gefühl hast, dass eine berufliche Veränderung her muss, weil du nicht mehr glücklich bist in deinem Job bzw. bei deinem Arbeitgeber. Genauso gut kann es sein, dass sich die Branche verändert hat, in der du tätig bist und es droht der Jobverlust. Auch Krankheiten oder aber Elternzeiten bringen häufig berufliche Veränderungen mit sich. Je nachdem, in welcher Situation du dich gerade befindest, stellst du dir vermutlich andere Fragen. Ich versuche hier, auf ein paar Themen einzugehen und dir Impulse zu geben, sie genauer zu durchleuchten
Unzufrieden mit dem aktuellen Job
Wie unzufrieden bist du wirklich? Vielleicht kannst du es auf einer Skala von 1 bis 10 für dich bewerten. Frage dich auch, wie lange du schon so unzufrieden bist. Beobachte dich und deine Einschätzung über einen längeren Zeitraum. Denn: Nicht immer ist es der Job. Manchmal braucht es eben auch eine private Veränderung. Bevor du also voreilig schlussfolgerst, notiere doch für die nächsten 4-6 Wochen immer sonntags deine Einschätzung, wie motiviert du bist, montags zur Arbeit zu gehen.
Solltest du feststellen, dass es wirklich der Job ist, zu dem du dich einfach nicht mehr schleppen möchtest, dann gehst du den nächsten Schritt und fragst dich, woran es liegen könnte. Welche Aufgaben machst du gern, welche nicht? Wie sieht dein Arbeitstag oder deine Arbeitswoche konkret aus? Analysiere für dich, was nicht mehr stimmt und was sich ändern sollte. Was davon kannst du ändern? Was liegt außerhalb deines Entscheidungsradius? Wie gut verstehst du dich mit deinen Kolleg*innen, deinem Chef oder deiner Chefin?
Wirtschaftliche Situation
Corona hat einiges verändert, aber auch schon vor Corona waren Jobs längst nicht mehr so sicher, wie man es sich wünschen würde. Eigentlich haben wir in dieser Corona-Phase gesehen, wie schnell sich die Dinge grundlegend ändern können. Dinge, die wir so nie für möglich gehalten hätten.
Wir möchten immer so gern alles in der Hand haben und bekanntermaßen sind wir Gewohnheitstiere. Zu schön ist doch diese Komfortzone – das haben wir schließlich schon immer so gemacht und früher war auch alles besser. Ok, ganz so ernst meine ich es hier nicht, was ich aber sagen will: Kaum ein Job ist heute noch sicher.
Was aber jeder Mensch für sich in der Hand hat, ist das Wissen über seine individuellen Fähigkeiten. Nichts ist so sicher, wie das was du bis heute gelernt hast (übrigens auch ohne große Karrieresprünge).
Das sind häufig nämlich nicht die Fähigkeiten, die in deinen Zeugnissen stehen, sondern deine ganz individuellen Fähigkeiten, die du dir durch „Erfahrungslernen“ angeeignet hat.
Als Beispiel: Zwei Anwälte mit einer identischen Ausbildung sind natürlich noch lange nicht identisch. Anwalt A kann besser verkaufen, improvisieren und präsentieren. Anwalt B hält Teams zusammen und hat ein Talent für den richtigen Riecher in schwierigen Gesprächen. Genau das ist doch, was es spannend macht. Also, heb dich ab und finde heraus, wo und wie du deine Talente einsetzen kannst, auch wenn dein Job oder deine Branche nicht mehr sicher sind.
Wenn sich alles gleich, zählt der Unterschied
– Unbekannt –
Persönliche Situation
Manchmal verändert sich die persönliche Situation so sehr, dass sie sich im gleichen Zuge auf die berufliche Situation auswirkt. Bist du Mama oder Papa geworden, verschieben sich vielleicht deine Prioritäten. Oder man muss sich als Paar einigen, wer beruflich Abstriche macht. Nicht alle Jobs sind im Homeoffice zu erledigen und so können Betreuungszeiten und Fahrtwege mit den beruflichen Arbeitszeiten kollidieren. Möchte man sich nun nach einem neuen Job umsehen, so kommen vielleicht auch noch veränderte Arbeitsmarktchancen hinzu, weil man nicht mehr Vollzeit zur Verfügung steht oder nicht mehr so flexibel ist wie vorher.
Aber auch nach langen Krankheitsphasen kann man vor neuen und ähnlichen Herausforderungen stehen. So stand für eine Weile die Genesung im Vordergrund, die auch eine veränderte Einstellung zum Leben und Beruf mit sich bringen kann. Vielleicht kannst und möchtest du den alten Job nicht mehr ausüben und musst dich umorientieren.
Was alle Umstände gemeinsam haben
Berufliche Veränderung kann also viele individuelle Ausgangssituationen haben, für die man Zeit braucht. Sich von heut auf morgen beruflich zu verändern, das ist ein Prozess. Zuerst solltest du herausfinden, an welcher Stelle du gerade stehst. Was kannst und möchtest du genau an deiner Situation verändern? Manchmal hilft hier schon ein Gespräch mit Freunden oder anderen nahestehenden Personen. Such dir aber nicht nur „Ja-Sager“, sondern auch Kritiker, die ehrlich mit dir sind und gern Dinge hinterfragen.
Was du auch brauchst, ist die Klarheit über deine Werte und deine Kompetenzen. Was ist dir wichtig? Wofür setzt du dich ein? Was entspricht dir und deinem Naturell? Was kannst du besonders gut, welche Themen liegen dir – wo und wie kannst du sie beruflich einsetzen?
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